Lieber reflektieren oder konsumieren?

Im Gespräch mit Gabi hat sich gezeigt, wie schwierig es doch manchmal sein kann, Jugendliche, aber auch Erwachsene für visionäre Projekte zu gewinnen. Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass sich insbesondere Schulen gerne engagieren. Das Problem ist jedoch, dass die Lehrer nach dem festen Lehrplan vorgehen müssen, der nur wenig Raum lässt für alternative Projekte, seien sie auch noch so interessant, wie immer wieder begeistert versichert wird. Gabi hat hier sehr viele Schulen und Klassen angesprochen. Durch die Synergie mit dem Bahnhof ist es aber nun gelungen, dass sich drei Grundschulklassen mit Freude beteiligen. Manchmal muss man also erst etwas Künstlerluft schnuppern und dann geht es mit Elan los.

Da wir die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen experimentieren lassen wollen, ist es oft nötig, sich selbst stark zurückzunehmen. Wir wollen im Projekt keine Lehrerrolle einnehmen, sondern möchten, dass ergebnisoffen gearbeitet werden kann. Man schaut, was kommt. Man muss nichts besser wissen, sondern kann genauso lernen und experimentieren. Dies ist ein Prozess, der nicht nur für Dozenten neu ist, sondern auch für die Teilnehmer. Manche sind erleichtert, wenn sie merken, dass sie nicht an der kurzen Leine gehalten werden, sondern sich selbst entfalten dürfen. Wer dabei ist, dem macht Kunst auf einmal richtig Spaß.

Noch etwas ist uns aufgefallen: Vielen Jugendlichen geht es vor allem um den Konsum. Bei der Entwicklung einer Collage zum Thema Lebensraum wählen sie vor allem Marken und Modelgesichter. Warum? Das ist „in“ und kommt bei anderen gut an. Doch ist es das, was man wirklich braucht? Auch hier haben die Jugendlichen wieder alle Freiheiten. Manche bleiben bei den Marken, manche überlegen. Ein Prozess der Reflexion beginnt, generationKUNST erweitert den Horizont.