Posit|z|ionsWECHSEL – ein Kunstprojekt mit Sitzen und Setzungen

Ein Projekt der Kunstschule KunstWerk e.V. Hannover, im Rahmen von generationKUNST des Landesverbandes der Kunstschulen Niedersachsens

Eine Gruppe von neun Schülerinnen und FSJ‘lerinnen gestaltete in einem Workshop individuelle „Sitzgelegenheiten“. Jede Sitzgelegenheit nahm Bezug auf gesellschaftliche, persönliche oder politische Anliegen. Ausgangspunkt der künstlerischen Gestaltung war das Material „Stuhl“, das Sitzen oder Besetzen oder das persönliche Anliegen, welches mittels des Stuhls dargestellt wurde. Zwei Künstlerinnen/ Kunstpädagoginnen lieferten einen inhaltlichen Input zur Kulturgeschichte des Sitzens und unterstützten bei der praktischen Umsetzung. Vier von insgesamt acht Treffen wurden von einer Philosophin begleitet. Die Teilnehmerinnen haben sich ihre eigenen Themen selbstständig erarbeitet, teilweise in stiller Beschäftigung mit den angebotenen Impulsen, zeichnerisch in Logbüchern, in Diskussionen mit den anderen und in spielerischen Phasen mit den Stühlen. Aus einem enormen Materialfundus wählten sie Gegenständen, deren Haptik, Form oder Farbe eine symbolische Aussage über sich oder das eigene Thema traf. Beim Finden eigener Ideen und deren Umsetzung wurden sie ermutigt, sich selber weiter zu befragen. So entwickelten sie die eigene Idee weiter. Das Projekt verfügte über ausreichend Zeit , so war ein mögliches Scheitern einkalkuliert und ein Lernen aus Fehlern gewährleistet. Alle Teilnehmerinnen setzten sich ihre eigenen Ziele, entschieden selber darüber, ob, wie und wann sie die Ziele erreichen wollten. Diese Freiheit ermöglichte eine intensive Beschäftigung mit sich, eigenen Stärken und Schwächen. Die Präsentation fand an zwei öffentlichen, sehr unterschiedlichen Orten in Hannover statt: Auf dem von einem jungen Publikum sehr beliebten Ballhofplatz, der geschützt von historischen Bauten zum Bleiben animiert und einem ebenso frequentierten Platz vor der prominenten Marktkirche im Stadtzentrum.

Die Präsentation

Die Präsentation wurde gemeinsam erarbeitet, jede Teilnehmerin hat für sich ausgewählt, was sie für ihren Stuhl/ ihr Objekt passend fand. So wurde die Individualität betont, obschon der gemeinsame Rahmen deutlich wird. Während der Präsentation konnten die Teilnehmerinnen erproben, inwieweit es ihnen gelingt, auf fremde Menschen zuzugehen und sie in die Inszenierung mit einzubeziehen. Da kein Zwang bestand, dies zu tun, waren alle frei ganz nach ihren Vorlieben zu handeln und eigene Grenzen kennenzulernen bzw. zu erweitern. Außerdem gab es für die Präsentation 10 industriell hergestellte Stühle. Sie standen im Kontrast zu den individuell umgearbeiteten Stühlen. Mithilfe von Redewendungen zu sitzen, setzen usw. konnten die industriellen Stühle inszeniert werden. Dies konnte das Publikum tun – einige Teilnehmerinnen haben Passanten erfolgreich dazu animiert. Dies ist ein wesentlicher Teil einer Selbstermächtigung bzw. eines Empowerments.

 

Kunstschule KunstWerk e.V.
Kunstschule KunstWerk e.V.

Was wir tun …

Die Kunstschule KunstWerk ist ein gemeinnütziger Verein, Mitglied im Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen und im kre|H|tiv Netzwerk Hannover.
Bilden mit Kunst für Kinder ab 4 Jahren, Jugendliche und Erwachsene – seit 1987! Gestalten und formen, erfinden und bauen, sammeln und forschen, modellieren und fotografieren, experimentieren und fantasieren. Und malen und zeichnen auch … In Kursen und Workshops, in Ferienaktionen, Projekten und Fortbildungen oder auf Kindergeburtstagen. Mit der kunst.handlung haben wir außerdem verschiedene mobile Kunstaktionen für Veranstaltungen im Programm.
Zusätzlich ist die Kunstschule Anbieter des niedersächsischen Qualifizierungsprogramms „Fachkraft Ästhetische Bildung“ sowie Projektträger des Kooperationsprojekts NetzWerkstatt einfallsreich.

Unsere Arbeit

Unsere Arbeit basiert auf der Werkstattmethode mit der Förderung folgender Ziele: Entdeckendes Lernen, Schulung der Wahrnehmung, Kommunikation, Interaktion, sinnenreiches Handeln und lernen im Prozess. Der Mangel an Planungsvorgaben und -gewissheiten provoziert dabei die eigenen Gestaltungskräfte. Individuelle Fantasie, Offenheit für Wendungen und Biegungen auf dem Weg, sowie für die eigene (künstlerische) Entwicklung und Kreativität wird herausgefordert. Das Projekt Posit|z|ionswechsel schafft eine Erweiterung unserer Methode. Wir planen die Ergebnisse eines Workshops in den öffentlichen Raum zu tragen und einem Publikum als Gedankenanstoß aktiv zur Verfügung zu stellen.

Unser Blog geht hier los:

Sehr gut war auch, dass die Jugendlichen auf ihre eigenen Ausarbeitungen zu ihren neu gewürfelten Identitäten verweisen konnten. Die Präsentation der Ergebnisse des eigenen Denk- und Gestaltungsprozesses verlieh dem Spiel eine Ernsthaftigkeit, machte das Abstrakte konkret. Die gut ausgearbeiteten Ergebnisse bildeten das Rückgrat des Projektes,...

Am 21. November 2019 fand das Würfelspiel im Landtag statt. Sechs Projektteilnehmerinnen haben mit Besucher*innen und Landtagsabgeordneten das Würfelspiel gespielt. Die Resonanz des Publikums war positiv, die Stimmung locker und konzentriert zugleich. An zwei Tischen konnten die Besucher*innen und Abgeordneten würfeln, ihre neue Identität in...

Der letzte Tag. Heute wird alles fertig. Egal wann, wir arbeiten durch. Es gibt noch viel zu besprechen - Inhalte, Organisatorisches und eine Art "Dienstkleidung" wird ausgesucht. Eine der Teilnehmerinnen hat ihren Kleiderschrank durchleuchtet und für alle die passenden Blazer mitgebracht. Seriös, elegant und flippig...