FEELKLEID-TEILNEHMERin Conny

Es ist Luxus und er verändert das ganze Bild von der Dame…Hier in Oldenburg ist es aber unmöglich so etwas unkommentiert zu tragen, aber das Tier ist tot und läge sonst weitere drei Jahre auf dem Boden.“

Dies ist ein Mantel ihrer Mutter. Ihre Eltern waren Flüchtlinge aus dem Osten. Bei Nacht und Nebel musste ihr Vater fliehen, um nicht verhaftet zu werden. Angekommen, hat ihre Mutter in einer Fabrik gearbeitet und ihr Vater als Vertreter. Sie haben immer nur gearbeitet und gespart und Ende 60/ Anfang 70 hatten sie auf einmal Geld und dann ging es ihnen gut. Und dann kam der Nerzmantel der ungefähr 2000 DM gekostet hat. Ihre Mutter hat ihn selten getragen, weil es ein so besonderes Stück für besondere Anlässe war. Conny möchte ihn aus Angst vor Kommentaren zum Tierschutz nicht tragen. Damals gab es das noch nicht. Da war das Luxus. Gerne hätte sie eine Tasche oder Stulpen aus dem Material gefertigt, dann könne sie auch beruhigt an ihre Mutter denken, die Tag ein, Tag aus am Fließband gearbeitet hat.

Sie hat erst später erfahren, dass der Mantel aus Persianer, also das aus Babylämmern gemacht wurde. Das Lamm und die Mutter müssen für ein Stück Stoff sterben.*

(*Anm. um eine besondere Fellzeichnung zu erhalten, werden die sog. Persianer oder Breitschwanz-Felle vom ungeborenen Schaf gewonnen, d.h. das Mutterschaf wird 15-30 Tage vor Geburtstermin getötet, der Fötus entnommen und ebenfalls geschlachtete und gehäutet.)

Fragebogen:

Conny hat die Pelzmantel 2014 geerbt. Sie hat ihn gar nicht getragen. Es fällt ihr ein bisschen schwer, sich davon zu trennen. Wo der Mantel hergestellt wurde, weiß Conny nicht. Beim Einkauf achtet sie auf Preis, Farbe/Muster und Design. Pflegehinweise beachtet sie meistens. Sie repariert und ändert Kleidung manchmal.

Sie hat ca. 100 Kleidungsstücke im Schrank und könnte auf 20 % davon verzichten.