18.11.2019 NOZ – Ausgrenzen nicht hinnehmen

„Von Papenburg nach Neuruppin – Zyklus für Maria“ hat Bischof die Ausstellung genannt. Ihre Großmutter Maria Fenski (geb. Eissing) wurde 1905 in Papenburg geboren. Wegen einer psychischen Erkrankung fiel sie 1942 dem NS-Euthanasieprogramm zum Opfer. Die Nazis ließen Fenski in einer der sogenannten Irrenanstalten in Neuruppin (Brandenburg) verhungern. Sie habe eine Woche vor ihrem Tod nur noch 42 Kilo gewogen, berichtet Bischof. Euthanasie bezeichnet das organisierte Tötungsprogramm der Nationalsozialisten an psychisch Kranken und Menschen mit Behinderung. (Auch interessant: Mahnende Worte bei Gedenkfeier zur Reichspogromnacht)Die Ausstellung zeigt aber nicht nur die Geschichte Fenskis, sondern auch die von Hannah Bischof. Als Kind habe sie nicht gewusst, was ihrer Großmutter widerfahren sei. Ihr Großvater habe damals neu geheiratet und man habe ihr erzählt, dass ihre Großmutter „verrückt“ gewesen sei. Dies habe sie sehr belastet. Den wirklichen Grund – Mord durch Euthanasie – habe man verschwiegen. Stattdessen sei gesagt worden: „Sie wurde gestorben.“ Mit der Ausstellung möchte Bischof die Geschichte ihrer Großmutter erzählen, aber auch erinnern und mahnen. „Sie ist eine Aufforderung an die Gesellschaft, Ausgrenzung und Abwertung von Menschen nicht hinzunehmen, sondern zu bekämpfen“, führt Bischof aus. Foto: Elisabeth PohlgeersWertschätzende Worte für Bischofs Werk hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Sie könne nur erahnen, wie viel Mut und Anstrengung Bischof die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte gekostet habe. In ihrer Rede lobte sie die Bemühungen der Malerin, Euthanasie-Morde zu thematisieren. „Am Ende gab es mehr als 500.000 Menschen, die durch das Euthanasie Programm der Nationalsozialisten ermordet wurden, aber wann wird schon über diese Menschen gesprochen?“ Für Connemann ginge es in der Ausstellung jedoch auch um die Frage: „Wann ist ein Leben lebenswert?“ Sie appellierte an die Teilnehmenden, dass die Wertigkeit menschlichen Lebens nicht auf dem gesellschaftlichen Nutzen eines Einzelnen basieren dürfe. Oberschüler wirken mitDie Ausstellung ist eine Kooperation der Künstlerin mit der Heinrich-Middendorf-Oberschule in Aschendorf und Zinnober. Sie beinhaltet daher auch Werke von Neuntklässlern, die im Rahmen von Projekttagen unter dem Motto „Erinnern für die Gegenwart“ entstanden sind. (Aschendorfer Schüler reflektieren Vergangenheit künstlerisch)Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März 2020 zu sehen.