10. November 2017, Dokumentation

Eva Volkmann und ich sprechen nochmal über die Möglichkeit, medial an einem Projekt teilzuhaben, bei dem man nicht physisch präsent sein kann. Es gab diverse Überlegungen zu dem Thema am ersten Runden Tisch.

„Mein Hauptanliegen ist, mit den Teilnehmenden zu arbeiten. Dokumentieren

ist eine zusätzliche Rolle/Aufgabe, es ist ein Projekt im Projekt.“

„Gleichzeitig Dokumentieren und im Prozess sein ist schwierig.“

„Dokumentation ist heute notwendig, Feedback ist notwendig – es ist ein Zeichen der Zeit.“

„Dokumentieren verändert die Arbeit, ja, aber es ist ein Modellprojekt: Ausprobieren, analysieren, inwieweit es die Arbeit beeinflusst, verändert – ist eine Chance.“

Wie baut man diese Hürden ab? Was kann man tun, damit Kommunikation mit Teilnehmenden zweiter Ordnung Freude macht? Wir fragen uns, wie wir die gefühlte Anstrengung herausnehmen können? Eine Umkehrung der Sichtweise wäre: ‚Wir tun nichts für den blog/Dokumentation, wir machen Kunst und das zeigen wir auf dem blog! Wir konzentrieren uns auf Kunst und was wir tun wollen. Am Ende kann man das Handy nehmen und kurz mal das Ergebnis erzählen oder präsentieren!’ Was löst gute Laune aus? Jede_r konzentriert sich auf ihre/seine Stärken, gemeinsam überlegt man die angenehmsten Dokumentationsformen. Das Jahr könnte man in Tortenstücke teilen: Alle vier Wochen fasse ich mal die letzten vier Wochen und meine Erkenntnisse der letzten vier Wochen zusammen: Das wäre ein strukturiertes Wiedergeben! Es ist interessant, alle vier Wochen zu erzählen was sich ereignet hat!

Auch könnte man es mir, Susanne, alle vier Wochen einfach erzählen und mich somit als dialogisches Gegenüber nutzen und das mitschneiden oder schreiben.

Der Blog ist ein Ort der Beobachtung seiner Selbst. Es dokumentiert sich ein Prozess, aber diese entstehen aus dem Kunstmachen heraus. Also: NICHT ausschließlich für den blog etwas produzieren!

Weitere Beobachtungen, die wir haben:

Die jüngere Generation scheint es weniger anstrengend zu finden, medial mit zu erzählen, denn das ist Teil ihrer Kommunikationswelt.

Man könnte auch Prozesse dokumentieren, die sich schwer/nicht in Worte fassen lassen, z.B. die Akquise von Teilnehmenden.

Kann man sich im Vorfeld bewusst reduzieren und entscheiden, was wichtig sein wird? Was weiß man im Vorfeld?

Mediales Agieren:

Wem gehört das Material im Netz? Was tut man mit facebook? Es ist da und ich nutze es nicht. Was ist meine Lebenswelt? Lebenswelt: wenn ich mich dem verweigere, verliere ich dann die Jugendlichen? Gibt es Alternativen dazu?

Sind das wirkliche Erlebnisse, die man hat? Sind das wirkliche Fähigkeiten? Wie benutze ich das?

Blog extern dient (wie ein Buch) für Interessierte und Teilnehmer_innen, als Werkzeugkasten und Methodenaustausch, Reflektionsebene und evtl. Analyse.

 

Bild: Jimmie Durham, Language is a tool for communication, like a city, or a brain, 1992
Quelle: https://hammer.ucla.edu/exhibitions/2017/jimmie-durham-at-the-center-of-the-world/