Auf (Charakter-)Suche – Tag 02

Am Freitag, den 02.03., ging es in die zweite Runde unserer Se(tz)ssions!

In einer wieder etwas reduzierteren (aber selbstverständlich höchst motivierten) Truppe setzten wir auf spielerische Weise Bezug zu den Sitzgelegenheiten und versuchten unsere Persönlichkeiten mit verschiedensten Materialien zu erfassen. Mit einem Blick in die Vergangenheit erarbeiteten wir die Themen, die uns heute beschäftigen und fanden letztlich eine jede ihren „Sitzbuddy“.

Welcher Stuhl passt zu mir und warum?

Für den sanften Einstieg wählte jede Teilnehmerin „den einen“ aus einer reichlichen Auswahl an Fotografien. Ob die Lieblingsfarbe, „der ist bestimmt richtig bequem“ oder die spezielle Form, unterschiedlichste Aspekte spielten eine Rolle. So entschied sich Teilnehmerin Inka für ein außerirdisch anmutendes Exemplar, welches sie an ihre Faszination fürs Universum erinnerte, während Johanna nach einem skandinavischen Muster auswählte. Es zeigte im kleinen Rahmen, dass ein Gegenstand nicht nur Charakter zeigen, aber den eigenen auch widerspiegeln kann.

Um ein klareres Bild von eben diesem Charakter zu bekommen (und ihn später bewusster beim eigenen Stuhl einfließen lassen zu können), versuchten wir ihn mit verschiedensten Eigenschaftskarten und Materialien zu erfassen. Es ist sicherlich keine Schwierigkeit sich selbst mit einigen Adjektiven zu beschreiben, aber welche Farbe, Formen oder Musterungen einen ausmachen können, lässt sich nicht unbedingt auf Anhieb beantworten. Entspreche ich einer gezackten Linie oder eher sanften Wellen? Rot oder schwarz oder beides? Wir erkundeten den riesigen Materialfundus im Keller der Kunstschule, kramten und ergänzten und fanden eine jede eine Auswahl. Hierbei wurde uns bewusst, dass diese Auswahl viel mehr einer Momentaufnahme bzw. einem „Blitzlicht“, als einem dauerhaften Zustand entspricht. Es können sich darin auch widerstreitende Begriffe finden und mit all unseren Erlebnissen entwickelt sich auch unser Charakter weiter.

 

 

 

Auf diese Entwicklung gingen wir im nächsten Schritt näher ein, als es darum ging für sich herauszufinden, welche Themen uns in welchen Lebensabschnitten besonders beschäftigt haben. So standen im Kindesalter die Freunde, Familie und „Warum darf ich das nicht, ich will aber!“ im Vordergrund. Manch eine wollte Fee oder aber Meerjungfrau werden. Ich würde behaupten in jungen Jahren leben wir alle in unserem kleinen aber feinen Universum, welches sich mit der Zeit öffnet, die anderen Planeten und deren Flugbahnen zum Vorschein bringt und somit immer komplexer wird. So zeigte sich auch bei den Teilnehmerinnen, dass Freunde und Familie zwar immer einen hohen Stellenwert haben werden, aber mit steigendem Alter nun auch globale Themen wie Umwelt, Politik oder Feminismus in ihr Blickfeld gelangten.

Mit diesem Bewusstsein stiegen wir tiefer in den Keller der Kunstschule hinab und suchten schließlich „den einen“ für die gestalterische Umsetzung. Es wurde gedreht und gewendet, lange nachgedacht und probegesessen. Leicht war es nicht, denn es wird noch einiges auf das ausgewählte Exemplar zukommen. Schlussendlich ist die Entscheidung aber bei jeder auf einen Stuhl gefallen und wir dürfen gespannt sein, wie sich die ersten Ideen umsetzen lassen und weiterentwickeln.

 

 

 

 

 

Bis dahin,

Elena