März 2019

Parallel zu dem Prozess mit den bisherigen Projekten, denken Sara Kuschel, Sabine und ich über eine für alle Kunstschulen zugängige und relevante Veranstaltung im September in Wolfenbüttel nach. Diese räsoniert auf dem Bedürfnis nach der Verknüpfung der eigenen Erfahrungen im Feld mit dem Diskurs. Immer wieder wurde in den gemeinsamen Treffen und auch auf der Tagung im November 2018 geäußert, wie diese mentale Klärung und Auseinandersetzung auch die Handlungen und Vorgehensweisen klärt und schärft.

Wir nennen die Tagung „Denn sie wissen, was sie tun!“. Ziel ist das Zusammendenken von kultureller und politischer Bildung: Was ist zu tun und wo sind die Potentiale? Was kann sie, was muss sie, was ist ihre Aufgabe in diesen Zeiten? Denn es gibt Berührungsängste: Könnte die politische Bildung die kulturelle Bildung schlucken?

Zu dritt sammeln wir unsere Anliegen und Wünsche an dieses Seminar: Dass es als anschlussfähiges Format den Auftrag und das Selbstverständnis der Kunstschulen klären hilft; das es eine produktive Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten wird, dass es einen lebendigen Abgleich mit dem Erlebten mit bestehenden Theorien gibt.

Wir sammeln, welche aktuellen aktuelle Diskurse der kulturellen Bildung wichtig sein könnten vor den Folien von Kunst und Politik zu diskutieren:

Empowerment

Wie findet Partizipation methodisch und inhaltlich in Kunstschulen bzw. vermittelt sich?

Wie, also in welcher Form und in welchem Umfang, tragen Kunstschulen zur Ermächtigung und Emanzipation der Teilnehmenden/Teilhabenden und Teilgebenden bei?

Wie verändert der partizipative Anspruch die Verantwortung der Dozent*innen und Teilnehmenden?

Welche Widerstände sind ggfs. auf beiden Seiten zu überwinden, die ein Sich-zuständig-Fühlen erschweren?

Was heißt Co-Kreation und Kollaboration konkret für die Praxis der Kunstschulen?

Wie gehen Kunstschuldozent*innen mit den in beteiligungsorientierten Prozessen einhergehenden Momenten der Kontingenz und Ambiguität um?

Konstruktionen

Mit den vorangestellten Themen ergeben sich nahezu zwangsläufig Fragen nach Aspekten wie Macht, Privilegien, Zuschreibungen, Othering und Diversität.

Wie machen Kunst und Kunstschulen auf existierende, aber nicht vordergründig sichtbare gesellschaftliche (politisch, sozial …) Strukturen und Systeme aufmerksam?

Worin unterscheiden sich beispielsweise an dieser Stelle die Kunstpraxis und die Bildungspraxis, also die Arbeit durch Künstler*innen von einer künstlerisch-pädagogischen Praxis in der kulturellen Bildung und in den Kunstschulen?

Transfer und Transformation

Was folgt aus den Auseinandersetzungen mit den genannten Themen für die Kunstschulpraxis?

Wie z.B. gelingt in Kunstschulen und vor allem durch die in ihnen Tätigen ein Transfer des utopischen wie auch kritischen Potenzials der Kunst für die pädagogische Praxis

und infolgedessen eine Gestaltung/Transformation von Gesellschaft durch die Akteur*innen in den Kunstschulen?